Ein Wochenende mit zwei Spielen ist für einen Regionalligisten immer etwas Besonderes. Besonders wenn die Spiele an ungewöhnlichen Tagen und Zeiten stattfinden. So ging es am vergangenen Freitag, 08.11.24, zur ungewöhnlichen Startzeit 20 Uhr in der „Löwenhöhle“ Rosa Parks los. 300 Zuschauer sahen zunächst die Gästelöwen besser im Spiel und unser Rudel mit 0:5 in Rückstand.
Erst nach drei Minuten hatte das Team von Kapitän Fiorentino ins Spiel gefunden, dann aber richtig. Denn bis zur ersten Pause zeigte unser Team eine defensive Gala-Vorstellung. Lediglich drei Punkte konnten die Gäste bis Minute zehn nur noch auf das Scoreboard bringen. Offensiv rollte die Löwenmeute dabei richtig an, allen voran Bryant Allen mit acht Punkten und legte einen lupenreinen 24:3-Lauf auf das Parkett (24:8, 10. Minute).
Beinahe ungebrochen durch die Pause, ging der defensive Klammergriff der Heimlöwen weiter. Gerade den Ausnahmespieler der Gäste, Mark Raß, hatte die konzentrierte Hertener Verteidigung bis zur Halbzeit komplett unter Kontrolle. Offensiv schob sich neben Allen nun David Verhülsdonk (5 Punkte, 8 Rebounds) ins Rampenlicht und der Vorsprung wuchs auf 36:14 bis zwei Minuten vor der Halbzeit. Dann meldeten sich die Gästelöwen mit zwölf Punkten in gut einer Minute offensiv im Spiel zurück und unser Team war gewarnt, die defensiven Krallen weiter ausgefahren zu lassen (45:26, 20. Minute).
Zur zweiten Hälfte wachte dann auch Gäste-Go-to-Guy Raß offensiv auf, allerdings erst, nachdem David Ewald und Gilbert Gyamfi bereits zwei Dreier eingenetzt hatten. Der dadurch entstandene 53:26-Vorsprung schien unser Team, nun eher mit dem Gesicht der zweiten Fünf, zu sehr in Sicherheit zu wiegen und die Gästelöwen gewannen den dritten Abschnitt und schlichen sich auf 62:46 zur letzten Pause heran.
Im letzten Viertel angekommen ging es erst mal in Person von Lars Brodisch mit dem Verkürzen für die Gäste weiter. Doch ab da hatte Hertens Topscorer Faton Jetullahi genug gesehen und beendete mit elf seiner 27 Punkte alle Ambitionen der Bergischen Löwen. Kurz danach stellte Dario Fiorentino noch einen Dunking und dann war der nie gefährdete 85:64-Heimsieg eingetütet.
Auch Löwentrainer Singh machte schnell einen Haken hinter das erste Spiel des Wochenendes und zeigte sich glücklich über die über weite Strecken hochkonzentrierte Teamleistung.
„Gerade kurz vor der Halbzeitpause hat man gesehen, wie viel Qualität ihre erfahrenen Spieler mitbringen und wie gefährlich sie sein können, als sie in nur einer Minute neun Punkte erzielten. Entsprechend waren wir für die 2. Halbzeit gewarnt.“
Schon zwei Tage später stand in der Nachbarstadt das Vestderby gegen Citybasket Recklinghausen auf dem Spielplan. Und auch wenn beide Teams, durch den schwachen Saisonstart der Recklinghäuser, viel mehr trennt als in den Saisons zuvor, ist ein Derby immer etwas Besonderes und der Ausgang weniger von den Vorergebnissen abhängig als alle anderen Spiele.
Dies schien das Löwenteam ganz genau verinnerlicht zu haben. Hochkonzentriert ging unser Rudel auf dem roten Boden der Vestischen Arena ans Werk. Dem ersten Ansturm der Gastgeber hielt unser Team bravourös Stand und führte direkt nach dem ersten Viertel bereits mit 14:18.
Doch dann kam das Meisterstück unserer Löwen an diesem Wochenende. Mit einer exzellenten Dreierquote dominierten unsere perfekt eingestellten Löwen ab da die Partie. Recklinghausen, das mit Marko Buljevic und damit auf einen seiner Topscorer verzichten musste, hatte ab da nicht mehr viel entgegenzusetzen und unser Team lag zur Halbzeit bereits mit 27:50 in Führung.
In der zweiten Hälfte zeigte sich stellenweise ein echter Klassenunterschied und auch die Rückkehr des in Herten bestens bekannten Kiki Bruns änderte an der Hertener Überlegenheit nichts. So ging auch der dritte Abschnitt mit 13:20 an unser Team und der Hertener Vorsprung wuchs stetig. Das Trainerduo Singh und Kelmendi konnten so tief in die Rotationen gehen.
Robin Singh dazu: „Auch im Hinblick auf die noch lange Saison war es wichtig, den Rotationsspielern deutlich mehr Spielanteile geben zu können. Auch sie hatten die Möglichkeit, sich etwas einzuspielen und einige Minuten zu sammeln.“
Auch die vielen Wechsel brachten dem Spielfluss unserer #LionsLikeYou kaum einen Abbruch und zumindest die meist Hertener Fans in der Arena Alfons Schütt sahen ein sehr dominantes Spiel ihres Teams. Lediglich im Abschlussviertel ließ die Hartnäckigkeit unseres Löwenrudels etwas nach und Recklinghausen konnte noch etwas verkürzen, ohne aber noch einmal gefährlich zu werden.
Am Ende stand mit 65:90 der erste Löwen-Vestderby-Auswärtssieg seit fünf Jahren auf der Anzeigetafel und der mit Abstand höchste Löwensieg, seitdem beide Teams wieder gemeinsam in der 1. Regionalliga West antreten.
Löwentrainer Singh zeigte sich nach dem gewonnen Derby mehr als zufrieden mit seinem Team und resümierte: „Großes Kompliment an unsere Spieler. Wir sind beide Partien, trotz der von der Tabelle her klaren Ausgangssituation, mit der nötigen Seriosität angegangen. Die Jungs haben die Gegner respektiert und nicht unterschätzt. Entsprechend deutlich waren die Ergebnisse.“
So überzeugte nicht nur Doppeltopscorer Faton Jetullahi (27 und 24 Punkte) sondern das gesamte Löwenteam mit tollem Verteidigungseinsatz, klasse Reboundarbeit und stetig ansteigenden Wurfquoten.
Weiter geht es nun in der kommenden Wochen mit zwei Spielen gegen die BG Dorsten. Zunächst am Samstag, 16.11.24, um 19:00 Uhr, in der Löwenhöhle zum 11. Spieltag der WBV-Premiumliga und schon vier Tage später, 20.11.24, um 20:00 Uhr, dann aber in Dorsten, mit der nächsten Runde im WBV Pokal.
Fotos: Karl-Heinz-Beschmann, Daniel Wewer, Klaus Preußer und Stefan Jurgeleit – LMT