Die ersten Hiobsbotschaften gab es schon weit vor dem Sprungball für das Löwenteam: Denn neben den Langzeitverletzten Abdiwahid und Ober sowie dem bei der U18-Nationalmannschaft gastierenden Baumgarth meldeten sich auch Routinier Fiorentino und Adam Raczkiewicz kurzfristig verletzt bzw. krank ab. Dies bedeutet – abgesehen von Rafael Fischer – den Ausfall des kompletten Hertener Frontcourts.
Doch unser Rudel hatte über die Hauptrunde hinweg schon einige personelle Hürden zu meistern und das gelang oft auch ganz ansehnlich. Ansehnlich verlief auch der Start, nach Ferntreffern von Wright und Lay-Up von Jetullahi stand mit 8:6 die erste Löwenführung auf dem Scoreboard. Doch trotz der Führung bis dahin war die Korbsicherung durch die fehlenden Big-Man im Löwenteam das augenscheinliche Problem. Oft konnte sich die Löwendefense nur mit Fouls helfen und hatte bis zu diesem Zeitpunkt an einigen Stellen schon Foulprobleme. Zudem lief man mit lediglich zwei Treffern bei zehn Versuchen von jenseits der Dreierlinie dem eigenen Können hinterher und konnte den immer wieder am Korb erfolgreichen Wulfenern nur wenig Paroli bieten. Als dann noch Leon Oshodin für Wulfen mit der ersten Pausensirene einen Dreier aus der Ecke netzte, waren die Gäste mit 12:27 schon ein gutes Stück enteilt.
Zum zweiten Viertel dann der ersten Aufholversuch unserer Jungs. Abermals Jetullahi und Wright trafen für Herten und zwangen Wulfen beim Stand von 21:30 zur ersten Gästeauszeit (14. Minute).
Danach waren die Gäste dann wieder voll da und Herten hatte weder offensiv noch defensiv Zugriff auf das Spiel. Wulfen nutze diese vogelwilde Phase unserer Jungs und zog bis zur Halbzeit auf 26:48 davon.
Nach leichten Tumulten in der Halbzeit startete die zweite Halbzeit direkt mit einem verwandelten Freiwurf unseres Rudels plus fünf schnellen Punkten von Topscorer Jetullahi (26 Punkte) und der Rückstand sank auf 17 Punkte. Doch wer nun auf ein Löwencomeback gehofft hat, bekam schnell wieder die Euphoriebremse gedrückt. Denn Wulfen konterte mit Dreier von Jung, aber die Löwen blieben im Angriffsmodus, doch teilweise mit zu viel Einsatz. Denn schon nach 26 Minuten war Schluss für den Löwen-Floorgeneral David Ewald (5. Foul) und ab da wurde es schwer. Zwar hielt man zunächst den Abstand bei knapp über zehn Zählern Differenz, aber weniger sollte es nicht mehr werden. Im Gegenteil, bis zur letzten Pause war Wulfen durch Treffer von Dyczmons und Bojang wieder auf 56:76 enteilt.
Das letzte Viertel plätscherte dann etwas hin und die Kräfte schwanden in der mit über 800 Zuschauern gefüllten und glühend heißen Löwenhöhle „Rosa Parks“. Keine Chance auf eine Löwen-Aufholjagd. Als dann noch fünf Minuten vor Schluss mit Faton Jetullahi der zweite Löwen-Go-To-Guy mit fünf Fouls das Feld verlassen musste, war die Messe gelesen. Lichtblick in dieser Phase, Rückkehrer Tim Müller zeigte einige schöne Offensivaktionen und stellte sein Punktekonto auf 9 Zähler. Doch zu wenig für eine Wende und am Ende blieb nicht mehr, als den Wulfener Gästen zum verdienten 76:96-Auswärtssieg zu gratulieren.
Glücklich für unser Rudel, das Ergebnis aus dem ersten Spiel wird nicht mit in die zweite Partie mitgenommen und es geht mit 0:0 los.
Auch Robin Singh war nach dem Spiel recht zerknirscht: „Heute ist sehr sehr viel zusammengekommen, zunächst natürlich die Personalsituation, wenn vier Bigmen fehlen, gibst du eben auch zwangsläufig einfach Lay-Ups ab. So ein Spiel muss man bis Freitag erst mal aus den Köpfen bekommen. Die Jungs müssen verstehen, dass es eine Serie ist und jedes Spiel neu gespielt wird. Aber wichtig wird für uns die Personalsituation sein, da sind wir aktuell limitiert und das nutzt der Gegner gnadenlos aus. Vom Einsatz her kann man unseren Jungs auf keinen Fall einen Vorwurf machen.“
Bilder: K.-H. Beschmann, Daniel Wewer, Stefan Jurgeleit – LMT