Vor dem Spiel konnte einem schon etwas Angst und Bange werden. Während sich nach dem Ausfall von Adam Raczkiewicz lediglich neun Löwen einwarfen, drohte der für die Bayer Giants reservierten Seite die Schließung wegen Überfüllung. Allerdings waren einige Bayer-Akteure, auf die sich das Löwenrudel vorbereitet hatte, nicht am Start, so war der Spielplan des Löwen-Trainerteams schon vor dem Spiel obsolet. „Ich habe in der Kabine vor den Spielern den Gameplan einfach durchgestrichen, wir mussten uns in kurzer Zeit auf eine ganz neue Situation einstellen, das war schon hart.“, sagte Löwencoach-Singh zur Situation vor dem Spiel.
Trotz aller negativen Vorzeichen kann der Start unserer #LionsLikeYou als durchaus gelungen gelten. Nach fünf Minuten und einem And-One von Fiorentino stand ein 7:10 auf der Anzeigetafel. Besonders die anfänglich vielen Ballverluste der Giants spielten unserem Rudel da in die Karten, schon acht Löwen-Punkte resultierten aus der schlechten Ballbehandlung der Farbenstädter.
Während auf Löwenseite Fiorentino (6) und Wright (5) offensiv den Takt vorgaben, waren es auf Bayer-Seite Özel (5) und vor allem Litera (7 Pkt. im ersten Viertel), die dem temporeichen Bayer-Spiel offensiv ihren Stempel aufdrückten. Litera war es auch, der den zwischenzeitlichen Ausgleich per Dreier aus dem Fastbreak besorgte, die Löwen agierten in dieser Phase zu ungenau im Spielaufbau und beim Rebound. (12:12; 6. Minute) Die letzte Minute gehörte dann aber wieder unserem Rudel, nach Freiwürfen von Fiorentino und späterem Putback-Abschluss von Abdiwahid stand nach 10 Minuten ein 14:17 für unser Team auf der Anzeigetafel.
Den zweiten Abschnitt machten der wiedergenesene Schmugge und Faton Jetullahi zu ihrem Playground. Doch zunächst kamen die Riesen, bei denen Thomas Fankhauser mit Würfen übernahm und nach knapp 13 Minuten auf 23:18 stellte. Dann waren aber die beiden eben genannten Löwen am Zug. Jetullahi schloss nach Penetration mit viel Kontakt am Korb ab, gefolgt von einem versenkten Pull-Up-Jumper von ihm. Der Führungswechsel auf der Anzeigetafel war dann aber wieder Altmeister Fiorentino vorbehalten, der aus dem Fastbreak nach Anspiel von Jetullahi den Ball per Dunking durch die Reuse beförderte (25:26; 15. Minute). Auszeit der Leverkusener, aus der kamen die Gastgeber direkt mit einem Dreier. Doch, wie angekündigt, brillierte nun Schmugge auf dem offensiven Löwentableau, sieben Punkte von Leon bis zum Ende des Viertels und dadurch 32:35 für uns zur Halbzeit.
Start in Abschnitt drei, direkt mit Faton Jetullahi (14 Punkte bei 33% Dreiern zum Ende) auf dem Plan mit einem Stepback-Treffer von der Dreierlinie. Doch das Viertel gehörte von der Offensive her einem anderen Löwen: Nachdem Wright die erste Hälfte aufgrund von Foulproblemen größtenteils von der Bank sah, drehte er nun richtig auf, neun seiner 16 Punkte markierte der US-Amerikaner in diesem Abschnitt. Immer wieder waren seine Drives für den Gegner entweder gar nicht oder nur per Foul zu stoppen. Das Löwenrudel setzte sich vom Gegner ab, auch weil Center Fiorentino zwischenzeitlich seinen Dreier fand und nach 25 Minuten damit auf 36:45 erhöhte. Die Dreierlinie war in dieser Phase fest in Löwenhand, Jetullahi ließ direkt noch einen Treffer folgen und die Führung war zum ersten Mal zweistellig. Dann gab aber etwas Tumult nach einer Offensiv-Foulentscheidung um Löwencoach Singh. Doch das Löwenteam blieb von dieser Aufregung unberührt und hielt bis zum Viertelende den Abstand (41:57; 30. Minute).
Zunächst zeigte sich auch im letzten Abschnitt ein unverändertes Bild, Wright mit einem Sprungwurftreffer und die Löwen lagen komfortabel in Führung. Doch nun zeigte der Kräfteverschleiß auf Löwenseite Wirkung. Schnelle und Litera nutzten Ballverluste des Rudels für zwei schnelle Dreier und korrigierten die bis dahin unterirdische Wurfquote der Leverkusener rasant nach oben. Auszeit Herten im Anschluss, dann aber direkt der nächste Ballverlust von Herten und ein Dreier von den Gastgebern (52:62; 34. Minute).
Da brauchte es Floor-General David Ewald, der per Dreier die Antwort gab. Doch keine Beruhigung, Herten kam nicht mehr zum scoren, die Giants waren abermals durch Fankhauser und Litera erfolgreich und die Löwenführung betrug nur noch drei Punkte (62:65; 37. Minute). Doch Leverkusen „hatte Teamfouls“ (d. h. mehr als vier Fouls im Viertel), das Rudel kämpft sich an die Freiwurflinie und Moe Abdiwahid (9 Punkte; 7 Rebounds; 5 von 6 Freiwürfen) behielt die Nerven. Für Leverkusen wurde die Aufholjagd dann etwas zu lang und mit Beginn der letzten Spielminute setzte David Ewald (9 Punkte; 4 Assists; 4 Steals) nach Zuspiel von Jetullahi den Dolch mit einem Dreier vom Flügel. Der Rest des Spiels bestand dann nur noch daraus, die Bayer-Pressverteidigung zu umgehen und Freiwürfe nach Stop-the-Clock-Fouls zu versenken. Diese Pflichtaufgabe lösten die #LionsLikeYou bravourös und sicherten sich mit 65:75 den ersten Auswärtssieg und dritten Liga-Sieg in Folge. In der Endabrechnung nach allen Ergebnissen des Spieltags bedeutet dies Platz sieben in der 1. Regionalliga West, in der nur ein Sieg zwischen den Plätzen 3 und 11 liegt.
Robin Singh war nach dem Spiel noch sichtlich aufgewühlt und sagte: „Wir wachsen als Einheit immer mehr zusammen. So sind wir nicht abhängig von nur ein, zwei Spielern. Das ganze Team ist wichtig und dieses Team hat es heute gemeinsam gewuppt. Dafür kann man jedem einzelnen Spieler nur großen Respekt zollen. Dass wir dann im vierten Viertel auch mal eine Schwächephase haben, ist bei so einem dünnen Kader auch kein Wunder. Aber schlussendlich haben wir diesen wichtigen Sieg, der uns etwas Abstand zu den Niederungen der Liga packen lässt.“
Um diesen Abstand zu halten ist schon im nächsten Spiel wieder voller Einsatz nötig, denn da steigt die nächste Party in der Löwenhöhle. Diesmal zu Gast, der immer stärker aufspielende Tabellennachbar vom DTV Köln.
Da braucht es jeden von euch, um dieser ausgebufften Truppe Paroli bieten zu können. Besorgt euch also bis 72 Stunden vor dem Spiel Karten unter tickets@hertener-loewen.de, per Telefon unter 01 62 / 49 85 215 oder an der Abendkasse.