Der Start war ausgeglichen, nur in Sachen Fouls hatten unsere Löwen schon eine Hypothek mit zwei Fouls gegen Faton Jetullahi aufgebaut. Essens neuer Topscorer Bryant Allen zog dann mit zwei Dreiern an und Essen führte nach fünf Minuten mit 9:16, Auszeit Herten. Das Team dribbelte sich bis dahin zu sehr in der Miners-Defense fest und kam nur zu ungenauen Abschlüssen aus dem Halbfeld.
Auch in der Folge dominierten die Defensereihen und Körbe fielen fast ausschließlich von der Freiwurflinie. Weiterhin war Allen der Aktivposten für Essen, Abdiwahid setzte einen Halbdistanztreffer dagegen. Mehr war nicht in Abschnitt eins und damit stand es 12:22 nach 10 Minuten.
Direkt mit dem ersten Angriff konnte Jamal Wright (am Ende 19 Punkte, 7 Assists) sich zum Korbleger durchtanken und brach damit den Hertener Offensivbann. Direkt folgte ein schön herausgespielter Ferntreffer von David Ewald und der Rückstand war halbiert. (21:26, 13. Minute) Herten war weiter griffig in der Verteidigung und im Angriff passten die Abläufe besser zusammen. Der ETB fand in der Phase weiter fast ausschließlich von der Freiwurflinie statt, erarbeitete sich aber durch Selimovoic immer wieder zweite Wurfchancen und blieb damit in Führung, konnte sich sogar wieder absetzen (25:33, 16. Minute).
Das Spiel gewann merklich an Fahrt und Häufigkeit gelungener Abschlüsse. Kurz vor der Halbzeitpause traf wieder Bryant Allen mit seinem bis dahin dritten Dreier und der Abstand war zur Halbzeit wieder bei 12 Punkten (31:43, 20. Minute).
Wer einen Blowout Essens erwartet hatte, wurde enttäuscht. Herten lag zwar zurück, aber durchaus in Schlagdistanz und das, obwohl man sich eine Dreierquote von nur 8 % und 10 Rebounds weniger als Essen in der ersten Halbzeit erlaubte.
In der ersten fünf Minuten neutralisierten sich beide Teams zusehens. Die Verteidigungen dominierten, Ungenauigkeiten im Angriff häuften sich. Ewald auf Hertener und Allen bei den Miners dirigierten die Teams durch diese offensive Magerkost. Herten schaffte es, die Essener nicht davonziehen zu lassen. Das Team wollte sich vor eigenen Fans rehabilitieren, das war schon zu diesem Zeitpunk gelungen (43:57, 30. Minute).
Angeführt von Center Fiorentino (10 von 16 Punkten im letzten Abschnitt) pirschten sich die Löwen an die Miners an. Immer wieder schnelle Hände der agilen Löwen gegen den Bergarbeiterfrontcourt und das Heimteam robbte heran. 2 Minuten vor Ende waren es nur noch drei Punkte Abstand, doch ein Hakenwurf von Selimovic erhöhte auf plus fünf für Essen. Doch das Löwen-Publikum peitschte das eigenen Team weiter nach vorn und es folgte der Gamechanger durch das Duo Ewald/Fiorentino. David attackierte den Ring, ließ die Miners-Defense kollabieren, bediente den an der Dreierlinie lauernden Fiorentino und dieser drückte in Angesicht des heraneilenden Selimovic direkt ab. Foul vom Essener Center und der abgefeuerte Wurf fand ebenfalls sein Ziel. Vierpunktespiel, die Löwenhöhle kochte über und Herten nur noch einen Punkt hinter den Gästen. Doch ein Beihnahe-Ausgleich ist noch kein Sieg, dafür brauchte es einen weiteren Ballverlust der Gäste, die einen Einwurf nicht pünktlich ins Feld bekamen. Jamal Wright brachte das Rudel dann durch einen Layup in Führung, jetzt hieß es verteidigen. Essen bekam einen Wurf aus der Mitteldistanz, dieser verfehlt das Ziel, den Rebound sichern sich die Löwen. Im Gegenzug ist wieder Jamal Wright – diesmal aus der Halbdistanz – erfolgreich. Herten führte mit drei Punkten, der ETB musste kontern, was nur noch einmal von der Freiwurflinie gelang. Die Schlusssierene besiegelte den ersten Sieg der noch jungen Saison – 68:66 – und dann gleich so ein Herzschlagfinale. Die Löwenhöhle stand jedenfalls Kopf.
„Ich habe zwei richtig stark kämpfende Teams gesehen, die beide alles gegeben haben, Essen hatte Schwierigkeiten mit unserer guten Defense. Wir haben an vielen Stellen cleverer verteidigt als noch im letzten Spiel in Hamm. Wenn wir an beiden Enden des Spielfeldes Konstanz reinbringen, werden wir in jedem Spiel die Chance haben, zu gewinnen. So eine Situation wie nach den letzten Spielen muss man richtig einordnen. Auch da war nicht alles schlecht, genau wie heute nicht alles super war, es liegt noch viel Arbeit vor uns, um eine erfolgreiche Saison zu spielen. Ich hoffe, dass wir die kommenden Wochen intensiv im Training nutzen, auch wenn wir nur das Pokalspiel in Witten haben und dann in der Saison richtig ankommen.“
Am kommenden Samstag, 19 Uhr, findet das Spiel der zweiten Pokalrunde gegen die Landesligamannschaft der Witten Baskets in der Otto-Schott Realschule in Witten statt. Im Pokal gibt es keine leichten Spiele, das muss man sich alles hart erarbeiten. Also, wer es schafft, fährt die A43 runter und unterstützt unsere Jungs. Sie haben es sich, nicht nur nach dem letzten Samstag, verdient.